Evangelische Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall

Wichtige Botschaft für die Ökumene

Die andere Konfession als eigenständig respektieren und sich doch nicht auseinanderdividieren lassen - Superintendent Bruckhoff und Ökumene-Referent DiNoia diskutierten in Kornelimünster

„Wie stehen die christlichen Kirchen heute zueinander?“ – Dieser Frage sind Superintendent Hans-Peter Bruckhoff auf evangelischer Seite und Salvatore DiNoia, Referent für Liturgie und Ökumene beim Bistum Aachen, auf katholischer Seite nachgegangen. Schauplatz war die Bergkirche St. Stephanus in Kornelimünster, bis zur Reformation die gemeinsame Kirche aller Christen im Münsterländchen.

Mit einem Augenzwinkern als „Streitgespräch“ angekündigt, bot der Abend, der den Abschluss einer Veranstaltungsreihe der evangelischen Kirchengemeinde Kornelimünster-Zweifall und der katholischen Pfarrei St. Kornelius Kornelimünster zum Reformationsjahr bildete, vor allem einen informativen Austausch von Positionen und Argumenten. Erfreulich oft herrschte dabei Konsens zwischen den beiden Kirchenvertretern und wenn nicht, dann auf einer Basis, mit der beiden Seiten gut leben und arbeiten können.

Einigkeit - oder Streit?

Moderator Peter Pappert eröffnete die Diskussion in der gut gefüllten Kirche mit der Frage: Streitgespräch? Zwischen ihnen herrsche doch mehr Einigkeit als Streit – oder etwa doch nicht? Die Unterschiede, die bestünden, hätten eine andere Dimension als noch im 16. Jahrhundert, erklärte Superintendent Bruckhoff. Das erlebe er in diesem Jahr auch im Austausch mit seinen bischöflichen Mitbrüdern auf katholischer und orthodoxer Seite. „Bischof Dieser lädt zur Ökumene ein, die herausfordert. Das ist eher Anfrage als Streit, auch in der eigenen Kirche.“ Salvatore DiNoia räumt ein, in der katholischen Kirche habe man schon mancherorts Bauchweh gehabt, wie man das Reformationsjubiläum begleiten und mitfeiern könne. Der Schlüssel sei gewesen es „als Christusfest zu feiern“. Das Jahr eröffne eine Plattform für die nächsten Jahre.

Gute Beziehungen zwischen Bistum und Kirchenkreis Aachen

Diskutiert wird schon an diesem Abend. Moderator Pappert bringt unter anderem Themen wie „Dominus Jesus“ und das unterschiedliche Sakramentenverständnis in den Austausch ein, in denen durchaus Potential zum streiten liegt. „Dominus Jesus“ sei im Stil verletzend gewesen, bestätigt DiNoia, aber „die guten Beziehungen vor Ort haben dies gekittet“. Entscheidend sei das Ökumenedekret des 2. Vatikanischen Konzils, hinter das nichts zurückgehen dürfe. Das sieht auch Hans-Peter Bruckhoff so. Auf der Basis sei das Schreiben von 2001 zu relativieren und einzuordnen. Da habe das Bistum Aachen auch anders und besser reagiert als es anderswo der Fall gewesen sei.

Sakrament der Taufe verbindet die Konfessionen

Das die christlichen Kirchen verbindende Sakrament ist die Taufe, was der gemeinsame Taufgedächtnisgottesdienst am 25. Juni noch einmal sehr schön unterstrichen habe. Auf dem Weg von Kirche zu Kirche habe er mit Bischof Dieser und Bischof Evmenios kleine Predigtnachgespräche geführt. Ein Anfang vielleicht noch einmal gemeinsam neu über die Sakramente nachzudenken. Beim Thema Ehe kommen die beiden Kirchenvertreter an diesem Abend nicht wirklich zusammen, zu unterschiedlich ist das zu Grunde liegende Verständnis davon. Die wichtige Erkenntnis und Botschaft für die Ökumene: den anderen als eigenständig wahrnehmen und respektieren und sich dennoch nicht auseinander dividieren lassen. Wie viel Gemeinsames es gibt und wie gut die Zusammenarbeit vor Ort bereits an vielen Stellen ist, soll eine gemeinsame Vereinbarung zwischen dem Bistum Aachen und den vier Kirchenkreisen, die im September unterzeichnet werden soll, bekräftigen.

Nächster Meilenstein: Das Jubiläum der "Confessio Augustana"

Was das Ziel für die Zukunft sei, so die abschließende Frage von Peter Pappert an seine beiden Gesprächspartner. Hans-Peter Bruckhoff wünscht sich „viel an gelebter Einheit“. 2030 jähre sich das Augsburger Bekenntnis, die „Confessio Augustana“, zum 500. Mal. „Lassen wir uns doch die Zeit nutzen und sehen, was an gemeinsamer Kirche bis dahin zu erreichen ist.“ Für die evangelische Kirche seien 13 Jahre vielleicht lang, bremst Salvatore DiNoia ein wenig scherzhaft, um dann ernst zu werden: „Wie eine Einheit aussehen soll, wissen wir nicht, nur dass sie nicht von einer Seite vorgegeben werden sollte sondern sich gemeinsam entwickeln soll.“

Es sei ein sehr bewegender Abend und ein guter Abschluss für ihre Reihe gewesen, aus dem sie viel mitnehmen könnten, persönlich und für die ökumenische Arbeit in Kornelimünster, zeigten sich auch die Organisatoren, Geesche Hermann und Ulrich Niemann auf evangelischer und Veronika Rütters-Kreiten und Georg Krause auf katholischer Seite, zufrieden.

(Text und Bilder: Andrea Thomas)

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