Da Pfarrerin Verena Jantzen die vergangenen neun Jahre in einem eher entlegenen Zipfel Europas verbracht hat, der inzwischen sogar nicht einmal mehr zur EU gehört, könnte man denken, vielleicht wisse sie gar nicht so genau, was sie hier in Aachen eigentlich erwartet, in der Leitung des Evangelischen Kirchenkreises. Doch in ihrer Bewerbungsrede zum Superintendentenamt sprach die 50-Jährige ganz genau an, welche Probleme auch in Aachen aktuell sind: „Wie soll das weitergehen mit abstürzenden Kirchenmitgliedszahlen und Kirchensteuereinnahmen? Mit überlasteten Ehren- und Hauptamtlichen? Immer weniger Pfarrpersonen und bezahlten Kräften? All den Gebäuden und der Verantwortung dafür, und das angesichts der Klimakrise?“ Und, als einer der drängendsten Fragen: „Wenn die Welt sich nicht mehr dafür interessiert, wovon wir sprechen, was dann?“
Verena Jantzen sieht die evangelische Kirche an einem Wendepunkt, so wie auch die Gesellschaft und das Klima. Als neue Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Aachen möchte sie sich gemeinsam mit der „Kirchenkreis-Gemeinde“ auf den Weg machen, mit allen an einem Strang ziehen und bewirken, dass wieder „Raum für das Wesentliche bleibt“, wie sie sagt. Das sind für sie: mit der eigenen Energie und den Ressourcen der Schöpfung sinnvoll umzugehen, die Begegnung mit den Menschen, das Teilen von Gottes Liebe, die Sorge für die Nächsten, die Kommunikation des Evangeliums. Praktisch bedeute dies zum Beispiel die Kirchen noch mehr in das Quartier hin zu öffnen, auch für andere Gruppen und Kooperationen. Gebäude aufzugeben, um befreiter und flexibler agieren zu können, forscher und mutiger auf den Marktplatz zu gehen und aktiver Angebote zu machen.
Dass es nicht überall leicht sein wird, derartige Prozesse anzustoßen, ist ihr natürlich bewusst und so sagte sie schon in ihrer Vorstellung, dass ihr Leitungsstil „partizipativ und kollaborativ“ sei und dass sie gerne zum Mitmachen anstifte. „Unausweichliche Entscheidungen“ könne sie aber ebenso treffen und schwierigen Prozessen weiche sie nicht aus. Die Erfahrung, „möglicherweise radikale Prozesse zu gestalten“, bringe sie durchaus mit, sagt sie von sich.
Wer ist also Pfarrerin Verena Jantzen, die im Oktober ihr neues Amt als Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Aachen antreten wird? Sich selbst beschrieb sie der Kreissynode gegenüber so:
„Begeisterte Pfarrerin – Kind der Kirche – in der Diaspora am linken Niederrhein aufgewachsen - Ökumene von Kindesbeinen an - Pfarrdienst in den Kirchenkreisen Dinslaken und Mülheim an der Ruhr – Pfarrstelle Schottland/ Nordostengland – verheiratet, drei Kinder, Hund und Hamster, drei Jahre Senior (leitende Geistliche der Minisynode deutschsprachiger Gemeinden in Großbritannien) – internationale Ökumene - empathisch, resilient, keine Angst vor neuen Aufgaben und Herausforderungen.“
In die Aufgaben, die in Aachen auf sie warten, wird Pfarrerin Jantzen am 3. November offiziell eingeführt. Zuvor wird, am 22. September, der bisherige Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff in der Genezarethkirche in Aachen entpflichtet und verabschiedet. Er hatte das Amt 28 Jahre lang inne und geht in den Ruhestand. Für den Kirchenkreis Aachen gilt also in jedem Fall, was Verena Jantzen auch allgemein feststellt: „Kirche ist im Wandel – und zwar gewaltig!“ Was dabei helfen kann, diesen Wandel positiv zu gestalten, habe sie in den kleinen und schlanken Strukturen im Ausland gelernt und schon umgesetzt: außerhalb der normalen Muster zu träumen und denken und dann – „outside the box“ – auch zu handeln.
(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)
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